Juli: Der Fenchel

Der Fenchel (Foeniculum vulgare) ist eine alte vielseitig einsetzbare Pflanze und gehört zur Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Er ist unter anderem mit Anis und Dill verwandt und weist ein ähnliches Aroma auf. Der süßlich-aromatisch und teils kräftige Geschmack des Fenchels beruht auf den enthaltenen ätherischen Ölen, wie z.B. Anisöl (Anethol). Daher auch das dominierende dill-anisartige Aroma.

Es gibt nicht den einen Fenchel. Er hat mehrere Arten die heutzutage Verwendung finden. Zum einen den Gemüsefenchel (Foeniculum vulgare var. azoricum), dessen Knolle und Teile der Blattstiele für den Verzehr als Gemüse verwendet werden. Die „Knolle“ stellt aber genau genommen botanisch eine Zwiebel da. Von dem Gewürzfenchel (Foeniculum vulgare var. dulce) werden die Samen, Früchte und Blätter z.B. als Würz und Heilmittel genutzt. Diese Form des Fenchels bildet keine „Knollen“ aus und hat ein etwas süßlicheres Aroma. Der wilde Fenchel (Foeniculum vulgare var. vulgare) bildet im Gegensatz zum Gemüsefenchel kleinere Knollen aus und ist bitterer im Geschmack. Von ihm werden alle Pflanzenteile verwendet, auch die Samen und Blätter.

Sorten des Gemüsefenchels sind u.a. „Selma“, „Zefa Fino“ und „Mammouth“.
Eine Gewürzfenchelsorte ist „Di Firenze“.

Herkunft

Fenchel stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und Vorderasien. Die wilde Form wurde bereits bei den alten Ägyptern, Griechen, Römern und auch Chinesen als Heil- und Gewürzpflanze geschätzt und stellt generell eine der ältesten Gewürz- und Heilpflanzen dar. Seine positive Wirkung bei Verdauungsbeschwerden ist seit dem Mittelalter bekannt.

Die heutzutage gängigen Formen des Fenchels, der Gemüse- und der Gewürzfenchel, sind Zuchtformen des wilden Fenchels. Er wird auch Bitterfenchel genannt und ist immer noch anzutreffen. Der Gemüsefenchel ist die aktuell jüngste Form.

Der Fenchel ist ein typisch italienisches Gemüse und wird dort verstärkt angebaut. Weitere Hauptanbaugebiete sind Südfrankreich, Spanien, Griechenland und Nordafrika.

Hierzulande wird der Fenchel überwiegend im Rheinland und Süddeutschland kultiviert.

Gesundheitliche Aspekte

Das kalorienarme, leicht verdauliche Gemüse ist ernährungsphysiologisch ein sehr wertvolles Gemüse. Die Blätter sind jedoch vitamin- und mineralstoffreicher und sollten beim Kochen mitverwertet werden.

Positiv anzumerken sind die entgiftende, harntreibende und cholesterinsenkende Wirkung des Fenchels. Zudem helfen unter anderem die enthaltenen ätherischen Öle bei Augen- und Atemwegserkrankungen (bspw. Bronchitis), da sie über antibakterielle und schleimlösende Eigenschaften verfügen. Die wohl bekanntesten Wirkungen hat der Fenchel im Bezug auf Magen-Darm-Beschwerden. Er lindert das Völlegefühl, Verstopfungen und Blähungen. Wirkt krampflösend, appetitanregend und fördert die Verdauung.

Bereits im antiken Griechenland wurde Fencheltee zur Anregung der Milchbildung bei stillenden Frauen empfohlen. Und auch heutzutage hat er noch die gleiche Wirkung.

Haltbarmachung

Wird der Fenchel im Gemüsefach im Kühlschrank gelagert hält er sich etwa eine Woche. Förderlich ist hierbei das Einwickeln in ein feuchtes Tuch, um Austrocknen zu verhindern.

Fenchel lässt sich, wie das meiste Gemüse, auch gut einfrieren. Dazu vorher in Scheiben schneiden und kurz blanchieren.

In einem Keller oder ähnlich kühlen Raum hält sich Fenchel etwa sechs bis acht Wochen, wenn er in einer Kiste mit Sand überdeckt gelagert wird.

Der Fenchel in Zahlen

  • Die Anbaufläche von Fenchel in Deutschland betrug im Jahr 2021 lediglich 450 Hektar.

Funfact

Der Fencheltee wird aus den Samen des Gewürzfenchels hergestellt. Ist generell aber auch aus getrockneten Knollen und Blättern zubereitbar.

Saison

Juli bis November
Hauptzeit bis Oktober

Lagerung

Im Kühlschrank eine Woche
Im Keller in Kiste mit Sand sechs bis acht Wochen
Einfrieren möglich

Nährwerte pro 100 g Knolle / Blätter

Energie: 23 kcal/ 96 kJ | 31 kcal/ 128 kJ
Wasser: 92 g | 86 g
Kohlenhydrate: 3 g
Fett: Spuren
Eiweiß: 1 g | 2 g
Ballaststoffe: 2,0 g | 3,3 g

Nennenswerte Vitamine:

Vitamin C: 9 mg | 95 mg
Vitamin B1 : 0,03 mg | 0,23 mg
Beta-Carotin: 140 µg | 4700 µg
Folat: 35 µg | 100 µg

Nennenswerte Mineralstoffe:

Kalium: 395 mg | 495 mg
Calcium: 40 mg | 110 mg
Magnesium: 10 mg | 50 mg
Eisen: 1,0 mg | 2,7 mg

Rezepte