Oktober: Esskastanie
Die Ess- bzw. Edelkastanie (Castanea sativa) wurde 2018 zum Baum des Jahres ernannt. Die Edelkastanie ist ein bis zu 35 m hoher Baum, welcher zu den Buchengewächsen gehört (Fagaceae). Die Bäume können bis zu 1000 Jahre alt werden und tragen im Herbst Nüsse in stacheligen Fruchthüllen. Bei den Nüssen handelt es sich um die Esskastanien bzw. Maronen. Maronen sind eine weiter gezüchtete Form der wilden Esskastanie. So stammen beide von der Edelkastanie ab, aber nicht jede Esskastanie ist eine Marone. Maronen sind in der Regel etwas größer und runder als gewöhnliche Esskastanien und lassen sich leichter schälen, da die Schale weicher ist. Zudem schmecken Maronen aromatischer als wilde Esskastanien.
Das typische Aroma und die Süße bilden sich allerdings erst beim Rösten oder Kochen der Esskastanien, wodurch sie zusätzlich auch besser verdaulich werden.
Herkunft
Die Esskastanie soll schon 1500 bis 1000 v. Chr. in Italien gewachsen sein. Vor etwa 2000 Jahren soll sie von den Römern nach Germanien und Britannien gebracht worden sein.
Für die Römer und Griechen galt die Esskastanie als eine Delikatesse und wurde sehr wertgeschätzt. Nach der Römerzeit wurde sie als Grundnahrungsmittel der ärmeren Bevölkerung etabliert, da die Nuss sehr sättigend ist. Bis zum Ende des 19. Jahrhundert galt sie daher in den Bergregionen Südeuropas auch als „Brot der Armen“.
Mittlerweile findet man die Edelkastanie in vielen Parks und Laubwäldern, besonders in wärmeren Regionen im Süden Deutschlands. Esskastanien werden vor allem aus warmen Gebieten wie Italien, Frankreich, Türkei und Spanien für den deutschen Markt importiert. Die dort angebauten Nüsse sind größer und wohlschmeckender als deutsche Esskastanien.
Gesundheitliche Aspekte
Die Esskastanie enthält einige Vitamine und Mineralstoffe wie Vitamin C und Magnesium in nennenswerten Mengen. Doch besonders der Gehalt an Kalium ist sehr hoch. Kalium spielt unter anderem bei der Aufrechterhaltung unseres Säure-Basen-Haushalts und der Weiterleitung von Nervenimpulsen eine Rolle. So ist es beispielsweise für die Herz- und Muskelfunktion sowie der Regulation des Blutdrucks relevant und kann bei einer hohen Zufuhr blutdrucksenkend wirken. Darüber hinaus ist Kalium auch für das Wachstum von Bedeutung.
Im Gegensatz zu anderen Nüssen enthält die Esskastanie bzw. Marone viele Kohlehydrate wie Saccharose und Stärke. Zudem sind die Nüsse mit einem Ballaststoffgehalt von 8,4 g sehr sättigend und haben einen positiven Einfluss auf die Verdauung.
Haltbarmachung
Frische Esskastanien und Maronen sind nur wenige Wochen haltbar. Getrocknet lassen sie sich allerdings einige Monate lang lagern. Auch einfrieren lässt sich das Schalenobst gut, indem man die Schale von frischen Esskastanien oder Maronen mit einem Kreuz einschneidet. Sie können aber auch ohne Schale eingefroren werden, indem man sie nach dem Einritzen bei 250 °C etwa 20 Minuten im Backofen röstet. Danach kann die Schale entfernt und das Innere luftdicht eingepackt eingefroren werden.
Die Esskastanie in Zahlen
- Edelkastanien haben Lebenswartung von bis zu 1 000 Jahren.
- Die Anbaufläche von Maronen bzw. Esskastanien lag EU-weit im Jahr 2021 bei rund 141 060 Hektar und nahm somit Platz 2 der größten Anbaufläche unter den Nüssen ein.
Funfact
Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) haben, abgesehen von ihrer Namensgleichheit und einem ähnlichen Aussehen, mit der Edelkastanie nicht viel zu tun. Die Rosskastanie ist nicht essbar und sogar geringfügig giftig. Doch keine Sorge, man kann sie an einigen Merkmalen sicher voneinander unterscheiden. So ist die grünliche Hülle der Rosskastanie mit weniger, aber dafür härteren Stacheln ausgestattet und die Fruchthülle von Esskastanien bzw. Maronen besitzt deutlich mehr Stacheln, welche dafür dünner und länger sind. Und auch die Früchte der Kastanien lassen sich gut unterscheiden: Die Früchte der Rosskastanie sind eher kugelig und die der Esskastanie flach und spitz.
Saison
September bis Oktober
Lagerung
kühl und trocken
Nährwerte pro 100 g Knolle / Blätter
Energie: 209 kcal / 873 kJ
Proteine: 2 g
Kohlenhydrate: 41 g,
davon 14 g Zucker
Fett: 2 g,
davon 0,3 g gesättigt
Nennenswerte Vitamine:
Vitamin C: 25 mg
Vitamin E: 1,2 mg
Folat: 60 μg
Nennenswerte Mineralstoffe:
Eisen: 1,3 mg
Kalium: 700 mg
Magnesium: 45 mg
Phosphor: 85 mg