Juni:Kartoffel
Die Kartoffel (Solanum tuberosum) ist weltweit eins der wichtigsten Grundnahrungsmittel dessen Anbau bis in die Subtropen reicht. Im deutschsprachigen Raum auch unter Erdapfel, Erdbirne oder Grundbirne bekannt, handelt es sich bei der Kartoffel um die unterirdischen Knollen der Kartoffelpflanze, einer Nutzpflanze aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae).
Es gibt eine Vielzahl an Sorten. Die jährlich veröffentlichte Sortenliste des Bundessortenamtes beschreibt die in Deutschland zugelassenen Sorten (2021: 215 Sorten).
Die Einteilung der Sorten erfolgt nach verschiedenen Kriterien. Zum einen werden die Kartoffeln in ihren Kocheigenschaften unterschieden (festkochend „f“, vorwiegend festkochend „vf“ und mehlig kochend „m“). Zum anderen spielt auch der Erntezeitpunkt eine Rolle. Die schlecht lagerfähigen Speisefrühkartoffeln werden vor dem 01. August geerntet. Die „normalen“, lange lagerfähigen Speisekartoffeln kommen nach dem 01. August aus der Erde. Die in Deutschland angebauten Sorten sind nicht frostresistent, deshalb müssen die letzten Kartoffeln schon im Herbst bis etwa Anfang Oktober geerntet werden.
Zu den hierzulande primär angebauten Sorten zählen u.a. die
- Sehr frühen Sorten: Christa vf, Gloria vf, Hela vf und Saskia vf
- Frühen Sorten: Cilena f, Ilona m, Sieglinde f und Belana f
- Mittelfrühe Sorten: Gesa vf, Granole vf, Hansa f und Irmgard m
- Mittel- und sehr späte Sorten: Aula m, Isola vf und Saturna m
Herkunft
Die Kartoffel hat ihre Ursprünge in den Anden in Südamerika und wurde dort bereits von den Ureinwohnern kultiviert. Im Zuge der Entdeckung und Kolonialisierung Amerikas brachten die Spanier um 1555 die ersten rotschaligen Kartoffeln nach Europa. Zunächst nur als Zierpflanze gehalten, erlangte die Kartoffel etwa 200 Jahre später an wirtschaftlicher Bedeutung.
Auf den britischen Inseln wurden frühzeitig gelbschalige Kartoffeln angebaut. In Preußen setzte Friedrich der Große Mitte des 18. Jahrhunderts den Kartoffelanbau per Edikt durch, den sog. Kartoffelbefehl. Die Kartoffel bewährte sich in Deutschland als erfolgreiches Mittel gegen die Hungersnöte infolge der Schlesischen Kriege und erlangte schließlich ihren Durchbruch in der breiten Bevölkerung.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts hat sich die Kartoffel in Europa rasch ausgebreitet.
Führende Erzeugerländer waren 2021 weltweit neben Deutschland (6. Platz) vor allem China, Indien, Ukraine, USA und Russland.
Hierzulande machen Niedersachen (45%), NRW (17%) und Bayern (15%) etwa ¾ der Erntemenge aus.
Gesundheitliche Aspekte
Kartoffeln sind äußerst kohlenhydrat- und ballaststoffreich, dafür aber fett- und eiweißarm. Dennoch ist der Eiweißgehalt von Bedeutung, da dessen Zusammensetzung eine hohe biologische Wertigkeit aufweist. Die Kartoffel enthält also viele essentielle Aminosäuren. Diese können nicht vom Körper selbst synthetisiert werden.
Zudem enthalten Kartoffeln nennenswerte Gehalte an Mineralstoffe, wie etwa Kalium, Magnesium, und Phosphor. Aber auch die Gehalte an B-Vitaminen und Vitamin C sind zu erwähnen. 100 g Kartoffeln enthalten 1,5x so viel Vitamin C wie Äpfel (10 mg)!
Zu beachten gilt es jedoch, dass unreife, grüne oder keimende Kartoffeln das Glykoalkaloid Solanin in erhöhten Mengen enthalten können, welches Vergiftungserscheinungen hervorruft. Die toxische Dosis liegt bei 25 mg/ kg Körpergewicht, wird aber durch den normalen Verzehr nicht erreicht.
Haltbarmachung
Die weniger lagerfähigen Speisefrühkartoffeln können maximal zwei Wochen an einem dunklen, kühlen Ort gelagert werden.
Die Speisekartoffeln hingegen sind sehr gut lagerfähig und halten sich an einem trockenen, dunklen und kühlen Ort, der geruchsneutral ist und eine ausreichende Luftzirkulation bietet, über mehrere Monate. Die Lagerung kann bspw. in Kisten oder Boxen im Keller erfolgen.
Die Kartoffel in Zahlen
- Die Anbaufläche im Freiland betrug 2021 etwa 258.300 Hektar (-5,6% zum Vorjahr).
- Daraus resultierende Erntemenge im Freiland betrug 2021 etwa 11,31 Mio. Tonnen (-3,4% zum Vorjahr).
- Der Selbstversorgungsgrad lag im Wirtschaftsjahr 2021/22 bei 150%.
- Pro-Kopf-Verbrauch lag 2021/22 bei etwa 56,1 kg (-3,5 kg zum Vorjahr), davon entfallen 20,3 Kilogramm auf Frischkartoffeln (-15,4% zum Vorjahr) und 35,8 kg auf Kartoffelerzeugnisse (+0,6% zum Vorjahr).
Funfact
Kartoffeln können für die Herstellung von Wodka genutzt werden.
Saison
Ganzjährige Verfügbarkeit
Haupterntezeit: Juni bis Oktober
Lagerung
Trocken, dunkel und kühl
Lange Lagerfähigkeit
Nährwerte pro 100 g
Energie: 77 kcal/ 322 kJ
Wasser: 77 g
Kohlenhydrate: 16 g
davon 1 g Zucker
davon 14 g Polysaccharide
Fett: Spuren
Eiweiß: 2 g
Ballaststoffe: 2,0 g
Nennenswerte Vitamine:
Vitamin C: 15 mg
Niacin: 1,22 mg
Vitamin B6: 0,31 mg
Vitamin B1: 0,11 mg
Folat: 20 µg
Nennenswerte Mineralstoffe:
Kalium: 415 mg
Phosphor: 50 mg
Magnesium: 20 mg
Eisen: 0,4 mg