Juni: Die Kirsche

Die Kirsche gehört zur Familie der Rosaceae und ist ein Steinobst. Man unterscheidet zwischen den Süßkirschen und den Sauerkirschen, zu welchen jeweils zahlreiche Sorten gehören. Die Süßkirschen reifen etwas früher als die Sauerkirschen und läuten somit die Kirschsaison im Juni ein.

Süßkirschen (Cerasus avium) können dunkelrot, hellrot bis gelb sein. Sie werden in Herzkirschen mit sehr weichem, leicht verderblichem Fruchtfleisch und Knorpelkirschen mit festerem Fruchtfleisch eingeteilt. Letztere sind durch ihr entsprechendes Fruchtfleisch besser zum Transportieren geeignet. Die Früchte sind in der Regel 8-10 mm groß, wobei die kultigen Subspecies mit bis zu 20 mm Durchmesser deutlich größer sind und einen höheren Anteil an Fruchtfleisch besitzen.

Sauerkirschen (Prunus cerasus) werden in zwei Gruppen eingeteilt: „Austera” mit dunklerem Fruchtfleisch und „Capropiana“ mit hellerem Fruchtfleisch. Schattenmorellen gehören zur Gruppe der Austera und werden am meisten angebaut.

Herkunft

Ursprung unserer kultivierten Kirschen sollen die wild wachsenden Vogelkirschen sein. Nachdem sie einige Jahrhunderte v. Chr. nahe dem schwarzen Meer kultiviert wurde, gelangten die ersten Süßkirschen durch die Römer um etwa 100 n. Chr. nach Deutschland. Von hier aus verbreiteten sie sich dann in die Schweiz, Österreich und Nordeuropa.
Die Sauerkirsche stammt von der Süß- und Steppenkirsche ab. Die Schattenmorelle kam vor etwa 400 Jahren aus Frankreich. Ihre Bezeichnung entspringt möglicherweise aus dem französischen Begriff „Chateau-Morellen”. Der Name der Schattenmorellen hat also nichts mit dem Schatten selbst zu tun.

Gesundheitliche Aspekte

Süßkirschen enthalten durch ihren höheren Fruchtzuckergehalt etwas mehr Kalorien als Sauerkirschen. Nichtsdestotrotz enthalten beide viele wertvolle Vitamine und Mineralstoffe. Besonders der Gehalt an Folsäure bzw. Folat ist bei Sauerkirschen sehr hoch und somit vor allem für Schwangere interessant.
Kirschen sollen zudem die Ansammlung von Harnsäure im Körper herabsenken und somit eine positive Wirkung für Gichtpatienten und Menschen mit rheumatischen Gelenkserkrankungen haben.

Doch nicht nur das Fruchtfleisch hat gesundheitliche Vorteile: auch Kirschkerne können als Kirschkernkissen aufgewärmt bei Blähungen oder Verspannungen helfen. Sie können aber auch gekühlt beim Abschwellen von Sportverletzungen oder Verstauchungen helfen.

Haltbarkeit

Kirschen sind bei optimaler Lagerung etwa 5 Tage haltbar. Am besten lassen sie sich in einem Papiertuch kühl und trocken im Kühlschrank aufbewahren. Die runden Früchte sind nicht-klimakterisch. Daher sollten sie reif gepflückt und schnell verzehrt werden, da sie nicht mehr nachreifen können. Entkernt eignen sich Kirschen auch gut zum Einfrieren und sind bei – 18°C bis zu 1,5 Jahre haltbar.

Die Kirsche in Zahlen

  • 2020/21 betrug der Pro-Kopf-Verbrauch von Kirschen in Deutschland durchschnittlich rund 2,3 Kilogramm.
  • Die höchste Erntemenge von Sauerkirschen in Deutschland im Jahr 2022 machte Rheinland-Pfalz mit 34 982 Dezitonnen. Thüringen lag mit rund 18 500 Dezitonnen auf Platz 2.
  • Kirschen machen bei der Anbaufläche von Obstbäumen in Deutschland einen Anteil von etwa 14,9 % aus, wobei vor allem die Süßkirschen mit 11,7 % (5 700 Hektar) einen großen Teil abdecken. Somit liegen die Kirschen nach den Äpfeln auf Platz 2 der größten Anbaufläche von Obstbäumen in Deutschland.

Funfact

Kirschkernweitspucken ist in einigen deutschen Kirschanbaugebieten eine Sportart: Seit 1974 wird die Weltmeisterschaft im Kirschkernweitspucken jährlich auf der Dürener Annakirmes in NRW ausgetragen. Dabei versuchen die Teilnehmer einen Kirschkern ohne Hilfsmittel so weit wie möglich zu spucken. Der Weltrekord mit 22,52 Metern wurde seit 2017 nicht mehr übertroffen.

Saison

Juni bis August

Lagerung

Kühl, dunkel und trocken 4-5 Tage haltbar

Nährwerte pro 100 g Sauerkirsche

Energie: 56 kcal / 236 kJ
Proteine: 1 g
Kohlenhydrate: 13 g,
davon 13 g Zucker
Fett: in Spuren

Nennenswerte Vitamine:

Vitamin C: 5 mg
Folat: 10 μg

Nennenswerte Mineralstoffe:

Eisen: 0,5 mg
Kalium: 135 mg

Rezepte