April: Radieschen

Das Radieschen oder auch Radies (Raphanus sativus var. sativus), ist eine eigene Rettichart und stellt nicht, wie man schnell annehmen könnte, eine Zwergform des Rettichs dar. Die kleine, runde und weißfleischige Knolle mit der markant-leuchtenden Außenhaut gehört aber, ebenso wie der Rettich, zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Das ist dieselbe Familie, der auch die diversen Kohlarten angehören. Radieschen sind auch unter dem Namen Monatsrettich bekannt, denn sie weisen nur eine kurze Kulturzeit von etwa einem Monat auf (4-6 Wochen). Dadurch eignen sie sich gut als „Lückenfüller“ im eigenen Garten. Dabei ist zu erwähnen, dass sich die Frühjahrssorten von den Sommersorten unterscheiden. Vor allem im Geschmack. Erstere sind mild, zart und saftig während zweitere eher knackig, würzig und scharf sind. Die Schärfe des vorwiegend roh gegessenen Gemüses, kommt durch die Senföle zustande, die sich im Mund enzymatisch aus den in Radieschen enthaltenen Senfölglykosiden bilden.

Herkunft

Die genaue Herkunft der kleinen Rettich-Varietät ist bis heute unklar. Jedoch wird vermutet, dass sie im mediterranen Raum und Vorderasien entstanden ist. Die heute gängige rote und runde Form der Radieschen ist Ende des 18. Jahrhunderts durch Züchtungen der Franzosen und Italiener aus länglich weißen Knollen hervorgegangen.

Radieschen sind im Supermarkt ganzjährig verfügbar. Wenn die deutsche Erntezeit vorbei ist, kommt ein Großteil aus den niederländischen Gewächshäusern, Italien oder auch Israel. Denn Radieschen werden in Deutschland überwiegend nur im Freiland angebaut.

Gesundheitliche Aspekte

Radieschen zählen mit nur 17 kcal/ 100 g zu den kalorienärmsten Wurzelgemüsen und haben eine vergleichbar geringe Kaloriendichte wie Salatgurken. Positiv zu nennen sind unter anderem die appetitanregende Wirkung sowie die Förderung des Gallenflusses und der Lebertätigkeiten. Die enthaltenen Senfölglycoside (Glucosinolate) sind nicht nur für die Schärfe verantwortlich. Diese sekundäre Pflanzenstoffe wirken im Körper zudem auch antibakteriell und harntreibend, wodurch Nierenerkrankungen vorgebeugt werden können. Aber auch als Antioxidanz, also als Radikalfänger, spielen sie eine Rolle.

Zu beachten ist jedoch der Punkt, dass Radieschen auffallend hohe Gehalte an Nitrat anreichern und zu den nitratreichsten Gemüsesorten zählen. Sie sollten deshalb vor allem nicht von Babys und Kleinkindern verzehrt werden. Das ungefährliche Nitrat kann sich, wenn es in erhöhten Mengen im Körper vorhanden ist, zum gefährlichen Nitrit umwandeln. Dadurch kann bei Kleinkindern eine Blausucht (Methämoglobinämie) mit potenziell tödlichen Folgen hervorgerufen werden. Mit „Blausucht“ wird umgangssprachlich die Sauerstoffunterversorgung des Blutes bezeichnet.

Haltbarmachung

Radieschen sind kein Lagergemüse. Im Kühlschrank oder anderen kühlen und feuchten Orten halten sie sich etwa eine Woche, wenn sie beispielsweise in einer Vorratsdose oder Kunststofftüte eingepackt sind. Dabei sollte beachtet werden, dass die Blätter vorher gekürzt und die Wurzeln abgeschnitten werden. Dadurch werden unnötige Wasserverluste während der Lagerung vermieden.

Die Lagerzeit lässt sich ebenfalls verlängern, indem die kleinen Rettiche mit den abgeschnittenen Blättern nach unten, in ein Wasserglas gestellt werden.

Zudem gilt es, wie bei jedem anderen Gemüse auch, die Radieschen nicht neben klimakterischen Früchten zu lagern. Dazu zählen u.a. Äpfel, Bananen, Pfirsiche und Tomaten. Sie geben das Gas Ethylen ab, welches die Reifung und somit auch das Welken bei in der Nähe befindlichen Obst und Gemüse beschleunigt.

Das Radieschen in Zahlen

  • Die Gesamterntemenge im Freiland im Jahr 2021 beläuft sich auf etwa 78.850 Tonnen. Mit ca. 2.798 Tonnen Radieschen beträgt der ökologische Anteil an der Erntemenge im Freiland um die 3,5%.
  • Angebaut wurden die deutschen Radieschen 2021 im Freiland auf einer Gesamtfläche von ca. 3.108,8 Hektar. Der ökologische Anteil macht hiervon etwa 145,1 Hektar aus.

Funfact

Kennt Ihr das? Ihr habt frische Radieschen gekauft, die ihr dann aber doch nicht direkt verwerten konntet und jetzt zeigen sie leichte Welkerscheinungen?
Da kann eiskaltes Wasser Abhilfe schaffen. Die Radieschen kurz darin eingelegt und sie werden wieder etwas frischer!

Saison

April bis Oktober
ganzjährig verfügbar

Lagerung

Kühl und feucht
Ca. eine Woche im Kühlschrank

Nährwerte pro 100 g

Energie: 17 kcal/ 72 kJ
Wasser: 94 g
Kohlenhydrate: 2 g
Fett: Spuren
Eiweiß: 1 g
Ballaststoffe: 1,6 g

Nennenswerte Vitamine:

Vitamin C: 30 mg
Niacin: 0,25 mg
Folat: 25 µg

Nennenswerte Mineralstoffe:

Kalium: 240 mg
Calcium: 25 mg
Natrium: 20 mg
Phosphor: 20 mg
Eisen: 0,4 mg

Rezepte