Fairteiler in der Kreuzkirche

Es ist ein schlichtes weißes Regal, das im Eingangsbereich der Heilig-Kreuz-Kirche steht, aber doch ein ganz besonderes: ein Fairteiler. Dort können Menschen täglich von 9 bis 18 Uhr Lebensmittel, die sie nicht mehr benötigen, ablegen. Andere können diese dann einfach mitnehmen. So retten beide Seiten gemeinsam Lebensmittel vor der Tonne.

Foto: Ernährungsrat Münster; in der Heilig-Kreuz-Kirche steht nun ein Fairteiler. (V.l.) Eva Wolfgart und Stefan Reh von der AG Ressourcenschonung des Ernährungsrats Münster sowie Petra Reichmann und Pfarrer Dr. Siegfried Kleymann von der Heilig-Kreuz-Gemeinde laden dazu ein, ihn kräftig zu nutzen.

Initiiert hat den Fairteiler die AG Ressourcenschonung des Ernährungsrats Münster. „Er dient dazu, Lebensmittel vor dem Wegwerfen zu retten“, betont Eva Wolfgart von der AG. Sie hat den Kontakt zur Heilig-Kreuz-Gemeinde hergestellt – denn die AG setzt auf Kooperationspartner, die den Fairteiler nach dem Aufstellen betreuen. „Wir sind als Kirchengemeinde dankbar für die Initiative, die von der Gruppe ausgeht“, sagt Pfarrer Dr. Siegfried Kleymann. Er freut sich besonders, dass ein Fairteiler einen Beitrag leistet einerseits für Nachhaltigkeit, andererseits aber auch für soziale Gerechtigkeit. „Denn es gibt Menschen, die die Lebensmittel derzeit gut gebrauchen können.“ Die Kirchengemeinde vernetze sich zudem gern mit anderen Gruppen aus der Gesellschaft.

In der Gemeinde hat sich eine mehrköpfige Gruppe gefunden, die den Fairteiler gemeinsam betreut: Täglich kontrolliert jemand, ob auch nichts auf den Regalbrettern liegt, das nicht dorthin gehört (etwa Kühlware oder verdorbene Lebensmittel); einmal in der Woche wird der Fairteiler gereinigt. So hat die AG Ressourcenschonung des Ernährungsrats es mit dem Gesundheitsamt der Stadt Münster besprochen. Auch für die Mitglieder dieser Gruppe ist die Motivation für ihren Einsatz, dass Lebensmittel vor dem Wegwerfen gerettet werden. „So werden sie nicht vernichtet“, sagt etwa Petra Reichmann.

Schon in Kürze wird der zweite Fairteiler aufgestellt, am Sprinckmannplatz in Kinderhaus. Dort ist der Atrium-Kulturverein der Kooperationspartner. Wer sich ebenfalls vorstellen kann, einen Fairteiler zu betreuen, kann sich bei der AG per E-Mail an ressourcen@ernaehrungsrat-muenster.de melden. Die AG besorgt ein Regal sowie weiteres Zubehör und schult die Betreuenden.

Das schlichte weiße Regal, das jetzt in der Kreuzkirche steht, hat die AG übrigens secondhand erworben: ganz im Sinne der Nachhaltigkeit.

Hintergrundinfos zu Lebensmittelverschwendung

Elf Millionen Tonnen Lebensmittel werden laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft jährlich in Deutschland weggeworfen. Dabei entsteht der Großteil der Lebensmittelabfälle – 59 Prozent oder 6,5 Millionen Tonnen – in Privathaushalten. Pro Kopf sind das jährlich 78 Kilogramm. Dort setzen die Fairteiler an, als Tauschmöglichkeit von privat zu privat. Andere Initiativen in Münster, zum Beispiel die Fairteilbar und Foodsharing, konzentrieren sich auf andere Stufen in der Erzeugerkette, unter anderem den Handel.